Haus Heege (abgebrannt)
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Das alte Haus in der Heege
Eines der ältesten Häuser Rönsahls, möglicherweise das älteste hier überhaupt, steht nicht mehr. Durch einen Brand im Jahre 2006 war es nicht mehr bewohnbar und verfiel seitdem mehr und mehr zur Ruine. Die erhöhte Einsturzgefahr machte es nun notwendig, das nicht mehr sarnierungsfähige Gebäude abzureißen. Kurzerhand wurde eine Übung mit dem THW Altena anberaumt, bei der es darum ging, ein einsturzgefährdetes Gebäude niederzureissen.
So geschah dies dann am vergangenen Samstag-Vormittag.
Was weiß man über die lange Geschichte dieses abgerissenen Gebäudes? Das Anwesen in der Heege liegt etwa 800 m südwestlich von der Ortsmitte am Hang des Wernscheid-Bergrückens oberhalb der Ölmühle. Von hier hat man einen schönen Blick auf das Dorf und das Ölmühler Tal. Der Name „Heege“ ist eine alte Bezeichnung für Hecke. Vermutlich war der Hof mit einer Hecke eingehegt. In früheren Zeiten lag er als Einzelhof außerhalb des Dorfes. Als nach dem zweiten Weltkrieg am Hang des Wernscheids zahlreiche neue Häuser für die hier angekommenen Flüchtlingsfamilien gebaut wurden, wuchs die Lücke zwischen Dorf und Heege zu und die Heege lag nun am Ortsrand.
Bekannt war die Heege als Pension für „Sommerfrischler“. Damals wohnte dort die Familie Gomann (ohne „h“). Karl Gomann war Prokurist bei der Firma Moog & Langenscheidt in Rönsahl und sehr rege im Rönsahler Vereinsleben. Noch bis in die 50er Jahre wurden Pensionsgäste aufgenommen, die meist aus dem Elberfelder (heute Wuppertal) Raum kamen. Manchmal kam es vor, dass mehr Gäste kamen, als in dem Haus aufgenommen werden konnten. Dann wurden überzählige Gäste in der Nachbarschaft verteilt. So wurden im Haus der Familie Josef Becker Gäste „einquartiert“. Wie früher üblich gehörte eine kleine Landwirtschaft mit vier Kühen dazu und deckte den Bedarf an frischer Milch . Im Jahr 1958 brach ein Feuer im Schormstein des Hauses aus, die Schäden blieben aber gering . Das Ehepaar Gomann hatte eine Tochter, die später wegzog. Als deren Mutter Maria nach dem Tod ihres Mannes Haus und Grundstück nicht mehr unterhalten konnte, holte Tochter Beate sie zu sich. In den 1980er Jahren wurde dann das Haus verkauft. Nun verkam das ehrwürdige Haus und der bis dahin schöne Garten mehr und mehr.
In den 1930er Jahren, als Rönsahl noch ein Luftkurort war, wurde in Werbeprospekten für den Aufenthalt in der schönen Pension Heege geworben. Ernst Linden und seine Frau, die Eltern der Maria Gomann, hatten ein gutes Einkommen durch ihre Gäste, die als „Sommerfrischler“ in der Heege Erholung suchten und bestimmt auch fanden. 3,25 Reichsmark kostete damals die Übernachtung in einem der 7 Betten inklusive Vollpension.
Über die weiter zurückliegende Vergangenheit des Anwesens ist nicht viel bekannt. Es wird von einem Balken mit einer Inschrift erzählt, der vor etwa 100 Jahren bei Umbauarbeiten entdeckt worden ist. Es soll darauf eine Jahreszahl gestanden haben, die das Baujahr angegeben haben soll. Allerdings variieren die Angaben zwischen der Zeit kurz nach dem 30jährigen Krieg, also nach 1648 und einer viel früheren Zeit um 1498. So oder so – das Haus wird eines der ältesten Häuser Rönsahls gewesen sein. Schade, dass es nun nicht mehr da ist.
Regina Marcus, im April 2012
Quellen:
Zeitungsbericht
in der MZ vom 10.10.2006 (Crummenerl)
Informationen
von
Frau
Ellen Becker und Herrn Helmut Bremecker
Broschüren
„Ein Führer für Ferien, Urlaub und Erholung im Sauerland“ von
1935 und
„Luftkurort
Rönsahl in Westfalen“ aus den 1930er Jahren
Fotos
vom Abbruch von Olaf Zimmer